Worum geht es?
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Obwohl Trauer keine Krankheit ist existiert ein Symptomkomplex, der psychische Krankheiten zum Inhalt hat.
Im Fall, dass jemand seinen geliebten Partner/in verliert, wird das erfahren, als ob der Boden unter den Füssen verloren gegangen wäre. Einer Entwurzelung gleich erscheint das Leben leer und ohne Sinn.
Der Tod des Partners gehört zu den schwersten Schicksalsschlägen im Leben. Jeder geht anders damit um: Die einen igeln sich ein, sind manchmal sogar suizidgefährdet, oder fallen langsam aber stetig zunächst einer Frustration und dann einer Depression anheim, die sich darin zeigt, dass wir die Vitalkräfte herunterfahren mit dem meist unbewussten Ziel, weniger von der Bitterkeit zu erfahren. Das tragische an dieser Haltung ist aber, dass wir sie nicht selektiv wahrnehmen und handhaben können. Sie geschieht unbewusst und ganzheitlich, sodass wir mit der Zeit generell weniger wahrnehmen, und zwar von allen Dingen und nicht nur von der Bitterkeit. Die anderen wollen darüber sprechen, möglichst mit Menschen, die das gleiche Los tragen. Und genau das geschieht in dieser Selbsthilfegruppe.
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Hinweis: Für diejenigen die sich im Speziellen für das Thema Depression interessieren (für sich oder für Angehörige) gibt es auf der Homepage der "Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention" vielfältige Informations- und Hilfsangebote und zwar unter www.deutsche-depressionshilfe.de.
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Trauer ist eine Sache, die nicht aus heiterem Himmel kurzerhand wieder verschwindet. Dieser Zustand kann viele Jahre dauern, und gerade in diesem Andauern besteht das Problem. Wenn psychische Belastungen über einen längeren Zeitraum bestehen, kann infolgedessen diese Gegebenheit um nichts in der Welt für die Gesundheit förderlich sein. Ohnmächtig ansehen zu müssen, dass beinahe alle Mitglieder der Selbsthilfegruppe neben der starken psychischen Belastung durch den Verlust des Partners, zusätzlich unter körperlichen Erkrankungen oder Beschwerden leiden, ist schmerzlich. Für etliche zeichnen sich Beschwerden in erträglicherem Maße ab. Andererseits müssen sich ein oder andere mit Beeinträchtigungen in größerem Umfang bis zu schwersten Verläufen herumquälen. Deshalb ist es unentbehrlich, dass sich schnellstmöglich (erfahrungsgemäß spätestens zwei Jahre nach dem Verlust des Partners) wieder Zukunftsaussichten für die neue Lebenssituation herausbilden.
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Psychische Erkrankungen zerstören die Harmonie der Lebensenergie im Körper, und das kann Erkrankungen jeder Art hervorbringen. Angelegenheit der Selbsthilfegruppe ist infolgedessen, psychische Erkrankungen gar nicht erst aufkommen zu lassen und dementsprechend erdenklichen körperlichen Beeinträchtigungen aus dem Weg zu gehen. Im Kreis von Menschen, die einen ähnlichen Lebensweg haben und mit denen man sich austauschen kann, verliert die Einsamkeit, die Angst etwas von ihrem Schrecken - und es kann darüber hinaus wertvoll sein, auf diesem Weg einzelne Strecken mit anderen zu gehen.
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Entscheidend für Selbsthilfegruppen ist, dass sie sich als Gemeinschaft versteht, die ein gemeinschaftliches Anliegen trägt. Voraussetzung dafür ist die Präsenz jedes einzelnen Mitgliedes und deren wortwörtlichen Verkörperung. Der Verlust des Partners markiert gleichzeitig den Moment der höchsten Instabilität. Wir müssen wieder lernen in Kontakt zu gehen, uns in Gruppen zusammenzufinden, uns ergänzen und gemeinsam Probleme lösen zu denen wir alleine nicht zu lösen im Stande wären, und uns Geschichten erzählen die neue Zusammenhänge herstellen. Dabei ist nicht entscheidend was wir sagen, sondern wie wir es sagen, weil Lernen sich immer dann ereignet, wenn wir gegenseitig in einer Art Resonanzverhältnis stehen. Und das geschieht nahezu ununterbrochen mit all dem, was wir unsere Umgebung nennen.
Die Verbundenheit mit der Gemeinschaft steht im Vordergrund und eben nicht die Thematisierung oder Moderation von Trauer.
Die US-amerikanische Psychotherapeutin Virginia Satir, eine der bedeutendsten Familientherapeutinnen, hat das folgendermaßen zum Ausdruck gebracht:
"Das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren."
In Selbsthilfegruppen gibt es diese Geschenke - auch bei den WIWIs!
Gesundheitsaspekt
Seit dem Jahr 2021 erhält die Selbsthilfegruppe Fördermittel. Die gesetzlichen Krankenkassen und ihre Verbände der Regionalen Fördergemeinschaft Bodensee-Oberschwaben (GKV-Gemeinschaftsförderung) in Baden- Württemberg fördern Selbsthilfegruppen unter bestimmten Bedingungen - federführend ist hierbei die AOK. Da wir diese Bedingungen erfüllen sind wir eine gesundheitsorientierte Selbsthilfegruppe. Aufgrund dieser finanziellen Unterstützung hat sich die Möglichkeit eröffnet die Selbsthilfegruppe in punkto Öffentlichkeitsarbeit, Internetpräsenz und Informationsaustausch auf den neuesten Stand auszugestalten - der Fortbestand der Gruppe wurde damit de facto gesichert.
Die gesundheitsbezogene Selbsthilfe unterstützt so mit ihren Angeboten und Aktivitäten die professionellen Angebote des Gesundheitswesens schließt Versorgungslücken und ist ein wichtiger Bestandteil des Gesundheitswesens hierzulande. In erster Linie betrifft diese Unterstützung die Angebote der Psychiater und die der Psychotherapeuten in der Region, als auch das Aufgabenspektrum der verschiedenen ambulanten Hospizdienste.
Selbsthilfe im eigentlichen Sinne des Wortes bedeutet die Fähigkeit einer einzelnen Person, seine Alltags-Probleme selbstständig zu meistern. Die gemeinschaftliche Selbsthilfe - wie sie in Selbsthilfegruppen stattfindet - geht weit darüber hinaus. Selbsthilfe ist in diesem Sinne nicht als das eigenständige "sich helfen" eines Individuums zu verstehen, sondern als kollektiver Prozess, der in Selbsthilfegruppen und Organisationen stattfindet. Das Prinzip: Hier helfen und unterstützen sich Menschen gegenseitig. In der gemeinschaftlichen Selbsthilfe wird zwischen gesundheitsbezogenen und psychosozialen Themen - Grenzfälle des Gesundheitsbereichs - unterschieden. Die gesundheitsbezogene Selbsthilfe umfasst dabei annähernd sämtliche körperliche Erkrankungen, inklusive der chronischen Krankheiten, und körperlichen Behinderungen. Sucht und Abhängigkeiten sowie Themen aus dem Bereich der Trauer oder Gewalt werden als Grenzfälle des Gesundheitsbereichs angesehen. Deswegen besteht für derartige Selbsthilfegruppen lediglich bei vorliegen festgelegter Voraussetzungen die Perspektive einer Finanzierung - wobei unsere Selbsthilfegruppe diese Voraussetzungen mitbringt.
Laut einer Definition des GKV-Spitzenverbandes - Leitfaden zur Selbsthilfeförderung - werden Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeorganisationen strukturell wie folgt definiert:
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"Unter gesundheitsbezogenen Selbsthilfegruppen werden freiwillige Zusammenschlüsse von betroffenen Menschen verstanden, deren Aktivitäten auf die gemeinsame Bewältigung von Krankheiten, Krankheitsfolgen und/oder auch psychischer Probleme, von denen sie entweder selbst oder als Angehörige betroffen sind. Sie werden nicht von professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ( z. B. Ärztinnen und Ärzte, anderen Gesundheits- oder Sozialberufen) geleitet. Dies schließt jedoch die gelegentliche Hinzuziehung von Experten zu bestimmten Fragestellungen nicht aus."
Nach dieser Definition richten sich die Aktivitäten von gesundheitsbezogenen Selbsthilfegruppen zuallererst auf die Verhinderung einer Verschlechterung des psychischen oder/und gesundheitlichen Zustands der Mitglieder. Sicher, Trauer ist keine Krankheit, die durch Gespräche unter Betroffenen möglicherweise geheilt werden könnte. Bei einer Selbsthilfegruppe für Krebskranke ist das ebenso zutreffend, weil durch Gespräche über das Thema Krebs unter Betroffenen die Krankheit in keiner Weise geheilt werden kann - obwohl die die finanzielle Förderung einer Selbsthilfegruppe für Krebskranke völlig außer Frage steht. Deswegen dreht sich die Aufgabenstellung für Selbsthilfegruppen generell ausschließlich um die Vermeidung von Krankheiten und Behinderungen, die aufgrund
einhergehender Isolation und gesellschaftlicher Ausgrenzung verursacht werden können - das gilt generell für Selbsthilfegruppen. Im Endeffekt ist mit Selbsthilfearbeit einzig und allein eine Verbesserung der Lebensqualität möglich, um so eventuell psychische Krankheiten abzuwenden, damit mögliche körperliche Folgeerkrankungen und Behinderungen gar nicht erst aufkeimen können.
Die zentralen Ziele im Rahmen der Förderung von Selbsthilfegruppen sind deshalb zuallererst Prävention und Gesundheitsförderung und damit die Vermeidung von Krankheiten sowie die Erhaltung der Gesundheit. Dabei wird Gesundheit ganzheitlich im Sinne des körperlich, psychischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur als Fehlen von Krankheit definiert. Und das trifft eben auch für Selbsthilfegruppen mit dem Thema Trauer zu und zwar deswegen, weil das Krankheitsbild von Trauernden psychische Krankheiten zum Inhalt hat. Das Prinzip: Reden und zuhören hilft.
Die Arbeit von gesundheitsbezogenen Selbsthilfegruppen zielt in erster Linie auf die eigenen Gruppenmitglieder ab. Dementsprechend richten sich die Ziele nach Innen. Die vorrangige Absicht einer Selbsthilfegruppe ist daher zuallererst die Verhinderung einer Verschlechterung des psychischen oder/und gesundheitlichen Zustands der Mitglieder. Unsere Gruppe möchten mit ihrer Arbeit aber auch über die eigenen Gruppenmitglieder hinaus ausstrahlen. Infolgedessen strahlen auch Ziele nach Außen aus. Dabei spielt die Steigerung der Bekanntheit und auch die Akzeptanz von Trauer in der Öffentlichkeit eine große Rolle. Denn letztendlich verbirgt sich gerade im Ausblenden der Endlichkeit des Lebens, die Ursache für Isolation und gesellschaftliche Ausgrenzung der Betroffenen.
Wer kann teilnehmen, wer sind wir?
Die Wege und persönlichen Umstände, die Menschen in eine Selbsthilfegruppe bringen, sind so unterschiedlich, wie die Menschen in der Selbsthilfegruppe selbst. Es können Erkrankungen oder Behinderungen sein, soziale Einschnitte oder Veränderungen, die das Leben mit sich bringen. Damit umzugehen, gelingt oft besser in der Begegnung und dem Austausch mit Menschen, denen es ähnlich geht. Auf der Basis des gegenseitigen Verständnisses bieten Selbsthilfegruppen einen stützenden und stärkenden Zusammenhalt. Darüber hinaus wirkt sich das Engagement in einer Selbsthilfegruppe positiv auf die soziale Welt des Einzelnen aus. Sich unter ebenso Betroffenen einzubringen stärkt das Selbstbewusstsein und kann gesellschaftliche Veränderungen anstoßen und bewirken.
Entsprechend dem akuten Stabilitätszustand, nach dem Verlust des Partners, ist es zunächst ratsam die passende Stelle zu suchen - und das ist nicht unbedingt eine Selbsthilfegruppe. Eine Selbsthilfegruppe kann keine Therapie ersetzen. Bei physischen oder psychischen Erkrankungen kann eine Selbsthilfegruppe nicht einfach wie ein Medikament vom behandelnden Arzt verschrieben werden. Die Teilnahme an einer solchen erfolgt absolut freiwillig und liegt im Ermessen des Betroffenen. Die Frage der Eignung für eine Selbsthilfegruppe hängt zudem nicht unbedingt von der Krankheit oder Lebenslage des Betroffenen ab, sondern in erster Linie von dessen Persönlichkeit, seiner Lebenseinstellung und seiner Lebensgeschichte.
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Damit unterscheidet sich unsere Selbsthilfegruppe mit dem Thema Trauer in jeder Hinsicht von den professionellen Einrichtungen wie den ambulanten Hospizdiensten und überdies von den Psychiatern und Psychotherapeuten. Das ist insbesondere so, weil die Leitung einer Selbsthilfegruppe nicht im Rahmen einer beruflichen Tätigkeit erfolgen darf, ja, wegen der fehlenden Fachkompetenz auch nicht erfolgen kann. Selbsthilfegruppen ergänzen lediglich diese professionellen Angebote, schließen Versorgungslücken und sind ein wichtiger Bestandteil innerhalb des Gesundheitswesens. Mehr nicht! Aber auch nicht weniger. Im Anschluss an eine Stabilisierungsphase mittels Therapie oder medikamentöser Behandlung, werden Betroffene immer wieder von ihren Ärztinnen und Ärzten, Therapeutinnen und Therapeuten, seitens der ambulanten Hospizdienste oder der Krankenkasse an unsere Selbsthilfegruppe verwiesen.
Weiterhin basiert Selbsthilfe auf Gruppenebene in erster Linie auf freiwilligem Engagement - es handelt sich um eine ehrenamtliche Tätigkeit. Die Erzielung von wirtschaftlichen Gewinnen ist damit ausgeschlossen.
Eingeladen sind ausschließlich Verwitwete, mit oder ohne Trauschein, mit oder ohne Kinder. Es gibt keine Altersbegrenzung. Die Selbsthilfegruppe ist darüber hinaus stets aufgeschlossen für Neubetroffene.
Augenblicklich sind die Kontaktdaten von ca. 220 Mitgliedern - die Interesse haben - in einem E-Mail-Verteiler erfasst. Hiermit werden Einladungen und Informationen übermittelt. An den turnusmäßigen Treffen allerdings, sind im Schnitt ca. 25 - 35 Personen dabei. Diese Zahl dient somit als Grundlage für die monatlichen Reservierungen. Gleichwohl muss man jedoch darauf gefasst sein, dass darüber hinaus mehr Personen auf der Bildfläche erscheinen.
Der überwiegende Teil der Verwitweten ist in Ravensburg oder Weingarten ansässig. Dementsprechend werden ebendort Räumlichkeiten gewählt, die gut auffindbar-und erreichbar sind. Zahlreich vertreten ist auch der Bodenseekreis, wobei die Mitglieder insbesondere aus Markdorf, Friedrichshafen, Lindau, Überlingen, Meersburg und Unteruhldingen kommen. Des Weiteren zählen Verwitwete, sowohl aus dem Landkreis Biberach als auch aus dem Allgäu dazu - vornehmlich aus Isny, Leutkirch, Amtzell, Wangen, Aitrach und Memmingen. Ferner sind ein oder zwei Mitglieder einer gleichartigen Gruppe aus Stuttgart regelmäßig bei uns zu Gast. Waren es ursprünglich überwiegend Teilnehmerinnen, so liegt mittlerweile der Anteil der Männer bei annähernd einem Drittel.
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Wo Treffen wir uns und wie erfahre ich das?
Die Selbsthilfegruppe WIWIs - Treffen für Verwitwete in ähnlicher Lebenssituation - richtet sich grundsätzlich an alle die ihren Partner verloren haben, mit oder ohne Trauschein, mit oder ohne Kinder. Die Gruppe trifft sich turnusmäßig immer am letzten Freitag im Monat um 19:30 Uhr - infolgedessen zwölf Mal im Jahr.
Einzige Ausnahme: Im Dezember eines jeden Jahres findet kein turnusmäßiges Treffen statt. Bedingt durch terminliche Verpflichtungen, immer nach den Weihnachtsfeiertagen, wird das Dezembertreffen stattdessen generell auf Anfang Januar eines jeden Jahres verlegt. Trotz alledem findet das regelmäßigen Treffen im Januar - immer am letzten Freitag im Monat - wie üblich statt. Demzufolge treffen wir uns im Januar immer zweimal - die Ausnahme bestätigt in diesem Fall wiedermal die Regel.
Unerlässlich ist hierbei, dass die Treffen immer stattfinden und darüber hinaus, die Gruppe stets aufgeschlossen
für Neubetroffene ist. Regelmäßig stattfindende Treffen wirken möglicher sozialer Isolation entgegen und eröffnen den Mitgliedern zudem, diesen weg auch über eine schwierige Phase hinaus, gemeinsam mit Menschen zu gehen denen es ähnlich geht. Sowohl die verlässliche Ausrichten der Treffen als auch die Aufnahmebereitschaft gegenüber Neubetroffenen (für Selbsthilfegruppen ein "Muss") sind beides Voraussetzungen dafür, um in den Genuss von Fördermitteln seitens der gesetzlichen Krankenkassen und ihren Verbänden in Baden- Württemberg gelangen zu können.
Der neue Treffpunkt wird jedesmal auf unserer Homepage, unter www.wiwi-rv-fn.de, veröffentlicht (unmittelbar nach jedem Treffen) - die Nachricht findet ihr auf der Startseite der Homepage (Home) - ganz unten fett gedruckt.
Darüber hinaus wird der Treffpunkt (etwa eine Woche vor dem Treffen) - per E-Mail - den Mitgliedern als offizielle Einladung bekanntgegeben. Rückfragen sind per E-Mail an roundabout357@gmail.com möglich. In einem eigens dafür angelegten E-Mail-Verteiler sind die Kontaktdaten von allen Mitgliedern erfasst. Die einzelnen E-Mail-Adressen der Verteilerliste sind dabei verdeckt - sie werden nicht angezeigt. Die Anonymität der Mitglieder ist bei alledem somit gewährleistet. In Bezug auf die Kommunikation sind den Mitgliedern abweichende Berechtigungen zugeordnet. Dabei wird zwischen dem Gruppenleiter und den Gruppenmitgliedern unterschieden. Der Gruppenleiter ist als einziger berechtigt E-Mails an alle zu verschicken. Die Gruppenmitglieder können lediglich dem Gruppenleiter antworten, sind ansonsten aber nicht berechtigt mit den anderen Mitgliedern zu kommunizieren. Dementsprechend ist der E-Mail-Verteiler vor Missbrauch, wie z. B. Unterschriftenaktionen, anhängen von Bildern etc., geschützt. Persönliche Daten sind anonym und werden grundsätzlich nicht weitergegeben. Über das alles hinaus unterliegen die Daten dem Schutz der geltenden Datenschutzverordnung (DSGVO). Die Anonymität und der Schutz der Persönlichen Daten hat oberste Priorität. Dementsprechend werden Informationen, die alle Mitglieder betrifft, ausschließlich per E-Mail verschickt.
Gleichzeitig wird diese Information zwar an die Schwäbische Zeitung Ravensburg weitergeleitet, aber vonseiten derer eben leider nicht immer veröffentlicht. Wer also wissen will, wann und wo das nächste Treffen stattfindet, kann das auf unserer Homepage erfahren. Ansonsten wird allen Mitgliedern - die Interesse haben - empfohlen sich in den E-Mail-Verteiler aufnehmen zu lassen. Damit seid ihr bezüglich sämtlicher Aktivitäten der Gruppe jederzeit informiert. Aus organisatorischen Gründen ist es zudem hilfreich sich vor den Treffen anzumelden.
Die Räumlichkeiten für das Zusammentreffen sind öffentlich zugängliche Restaurants/Gaststätten in Ravensburg oder Weingarten. Ausschlaggebendes Kriterium für die Auswahl ist sowohl eine zentrale Lage als auch eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel - die Bildung von Fahrgemeinschaften sollte möglich sein.
Separierte Nebenzimmer sind nicht erwünscht - es soll keine Sondersituation hergestellt werden, wodurch das vertraute Leben außen vor bleibt . Durch Abgrenzung wird kein einziges Problem gelöst, andererseits wiederum neue Konflikte geschaffen.
Deshalb werden vorrangig Bereiche in Gasträumen reserviert, die wenigstens unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten aufweisen (Hocker, Stehplätze, Sitzplätze). Dementsprechend soll erreicht werden, dass ungezwungener Informationsaustausch sich entwickeln kann. So besteht die Möglichkeit Gespräche wahlweise mit unterschiedlichen Teilnehmern zu führen - niemand soll sich verpflichtet fühlen den ganzen Abend ausschließlich auf seinem Stuhl ausharren zu müssen.
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Wie soll ich mir so ein Treffen vorstellen?
Selbsthilfegruppen sind freiwillige, meist lose Zusammenschlüsse von Menschen, deren Aktivitäten sich auf die gemeinsame Bewältigung von Krankheiten, psychischen oder sozialen Problemen richten. Das gilt sowohl für die Betroffenen selbst als auch für die betroffenen Angehörigen.
Generell ist zu sagen, dass es (fast) keine allgemein gültigen Regeln gibt, die für alle Selbsthilfegruppen gelten. Selbsthilfegruppen arbeiten selbstbestimmt. Das heißt, dass sie nicht von Ärztinnen und Ärzten, Therapeutinnen und Therapeuten oder anderen Expertinnen und Experten angeleitet werden. Die Teilnahme an unseren Treffen ist selbstverständlich unentgeltlich.
Unsere Selbsthilfegruppe hat sehr viele Mitglieder vorzuweisen. Deshalb ist eine Sitzordnung im klassischen Sitzkreis und dem Beginn des Treffens mit einem sogenannten "Blitzlicht", bei dem jeder Anwesend kurz ausführt, wie es ihm geht, völlig ausgeschlossen. Weiterhin muss sich auch niemand öffnen: Kein Gruppenmitglied - auch nicht Personen, die zum ersten Mal an einem Treffen teilnehmen - müssen sich öffnen. Alle miteinander haben die Möglichkeit Trauer zur Sprache zu bringen, jedoch nicht als Bedingung. Zahlreiche Mitglieder nehmen gerade deswegen an Treffen teil, weil sie zwar mit Menschen denen es ähnlich geht über viele Themen reden wollen, aber eben gerade nicht über das Thema Trauer. In enger Abstimmung mit den Mitgliedern hat es sich mittlerweile eingespielt und auch bewährt, darauf zu verzichten, dass die Treffen in geschütztem Rahmen stattfinden - die Selbsthilfegruppe trifft sich in öffentlichen Restaurants, Lokalen oder Bars. Es soll keine Sondersituation geschaffen werden, wodurch das vertraute Leben außen vor bleibt - wir müssen wieder lernen die Welt so anzunehmen wie sie ist und nicht wie wir sie gerne hätten. Entscheidend ist letztendlich, dass die Gruppe kein zusammengewürfelter Haufen ist. Sie muss sich vielmehr als eine Gemeinschaft verstehen, die ein gemeinschaftliches Anliegen verfolgt.
Deshalb gehen die Treffen in der Art eines sogenannten „Stammtisches“ vonstatten - das heißt, Zusammensein in unbeschwerter Atmosphäre ohne jede erdenkliche Eingrenzung. Wir tauschen uns über die geänderte Lebenssituation durch den Verlust des Partners aus oder über Alltäglichkeiten - Gespräche über Trauer entstehen sowieso von ganz alleine, oder eben gar nicht. Wenn Mitglieder regelmäßig über eine schwierige Phase hinaus an den Treffen teilnehmen, wird das Gruppengefüge gestärkt und damit das Vertrauen zueinander. So sind bereits jahrelange Freundschaften entstanden. Im Übrigen hat es keine Bedeutung, ob sich die Stimmung ausgelassen, lustig, laut, leise oder traurig abspielt. Wesentlich ist einzig und allein, dass sich Menschen zusammenfinden die miteinander in eine art Resonanzverhältnis gehen und sich vom Herzen leiten lassen.
Die Gruppe ist voller Dynamik - ständig schließen sich Neubetroffene an, genauso wie Mitglieder nach einiger Zeit die Gruppe wieder verlassen. Gleichwohl existiert auch ein Stamm von Mitspielern, die nahezu bei allen Treffen anwesend sind. Und genau diese Mischung ist es, die eine außerordentliche Lebendigkeit nach sich zieht.
Gelegentlich hat es sich auch schon ergeben, dass jemand unvermittelt in Tränen ausbricht. In solcher Umgebung allerdings werden Gemütsbewegungen dieser Art als etwas selbstverständliches, als etwas völlig normales betrachtet - weil allesamt einen ähnlichen Lebensweg aufweisen. Da ist etwas vorhanden was alle miteinander verbindet - und genau aus diesem Grund sind diese Treffen auch etwas ganz besonderes.
Einzelne die noch nie da waren und Neubetroffene werden bereits am Zugang zu den Räumlichkeiten in denen die Treffen stattfinden in Empfang genommen - die Nervosität, die Hemmschwelle soll damit herabgesetzt werden. Meistens sind viele Anläufe notwendig bis Verwitwete den Mut aufbringen können an unseren Treffen teilzunehmen; erfahrungsgemäß ist gerade ebendies ein ganz großes Problem.
Ist dieser Schritt erst einmal getan so wird Kontakt zu passenden Personen hergestellt. Wobei die Meisten von ganz allein Anschluss finden. Sollte das nicht der Fall sein, wird dafür Sorge getragen, dass ein Kontakt zu derartigen Personen hergestellt wird, die dafür eben in Frage kommen.
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Aktivitäten mit Freizeitcharakter
Neben den regelmäßig stattfindenden Treffen - immer am letzten Freitag im Monat - werden zusätzlich weitere Aktivitäten mit Freizeitcharakter angeboten, die jedoch von der finanziellen Förderung ausgenommen sind.
Die Information und Organisation dieser Zusammenkünfte gehen jedoch nicht per E-Mail vonstatten, sondern innerhalb einer WhatsApp-Gruppe, wobei grundsätzlich jedem Gruppenmitglied die Möglichkeit gegeben ist, entsprechend den eigenen Bedürfnissen und Neigungen, die Planung und Durchführung von Treffen selbst in die Hand zu nehmen. Außerdem kann jedes Mitglied der WhatsApp-Gruppe den direkten Kontakt zu den einzelnen Mitgliedern herstellen. Diese Form der Kommunikation ist schnell und unkompliziert und wird von zahlreichen Mitgliedern präferiert - aber eben nicht von allen. Über den E-Mail-Verteiler ist eine solche unkomplizierte Form der Verständigung nicht möglich, ja, eben auch nicht gewollt. Letztendlich gilt: Wer anonym bleiben möchte, sollte möglichst auf eine Mitgliedschaft in der WhatsApp-Gruppe verzichten. Anonymität ist lediglich im E-Mail-Verteiler gewährleistet. Die Aufnahme in die WhatsApp-Gruppe ist freiwillig.
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In den Anfängen der Selbsthilfegruppe war es ein besonderes Anliegen gerade jüngeren Hinterbliebenen mit Kindern genüge zu leisten. Vorzugsweise an Wochenenden wurden dementsprechend insbesondere für Kinder geeignete Aktivitäten angeboten: Gemeinsames Grillen am See, Hüttenaufenthalt in den Bergen, gemeinsames Frühstücken, Kletterkurs für Anfänger, Stadtführungen, Wanderungen....Im weiteren Verlauf hat sich dann der Schwerpunkt der Freizeitaktivitäten vorwiegend in den Bodenseekreis verlagert, um damit den Mitgliedern in den verschiedenen Landkreisen gerecht zu werden. Aktuell sind folgende Aktivitäten im Angebot: Fahrradtouren, Frühstücken, Ausflüge, Tanzveranstaltungen, Grillen am See, Führungen aller Art, Besichtigungen....Darüber hinaus hat sich mittlerweile eine Kegelgruppe zusammengefunden, die sich regelmäßig trifft. Weitere Mitglieder gehen daneben immer wieder gemeinsam auf Reisen. Aufgrund der Vielfalt der gemeinschaftlichen Aktivitäten stärkt dies das Gruppengefüge und damit das Vertrauen zueinander. Somit haben diese Treffen mit Freizeitcharakter aus heutiger Sicht einen sehr hohen Stellenwert. Solche Aktivitäten finden in der Regel in kleinerem Rahmen statt, obwohl manchmal schon bis zu 25 Personen dabei sind.
Darüber hinaus finden sich auch Mitglieder, die gerade solchen Treffen mit Freizeitcharakter den Vorzug geben und zwar deswegen, weil bei diesen Zusammenkünften weniger dabei sind, und aufgrund dessen möglicherweise eher eine vertraute Atmosphäre entstehen könnte.
Insgesamt wirken sich diese Freizeitaktivitäten auf das gesamte Gruppengefüge besonders positiv aus. So ist im Laufe der Jahre ein Kollektiv entstanden: Die emotionale Unterstützung der Gruppe ermöglicht den Mitgliedern einen vielfältigen Informationsaustausch und die Wahrnehmung gemeinsamer Interessen - es ist ein "Wir-Gefühl" entstanden. Und nicht zuletzt liegt genau in diesem Gruppengefüge, eben auch über die gemeinsame Freizeitgestaltung, eine ganze Menge Spaß - willkommen zurück im Leben!
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