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Frauen-Holding-Hände

Worum geht es? 

Das Krankheitsbild von Verwitweten hat psychische Erkrankungen zum Inhalt. 

Im Fall, dass jemand seinen geliebten Partner/in verliert, wird das erfahren, als ob der Boden unter den Füssen verloren gegangen wäre. Einer Entwurzelung gleich erscheint das Leben leer und ohne Sinn. 

Der Tod des Partners gehört zu den schwersten Schicksalsschlägen im Leben. Jeder geht anders damit um: Die einen igeln sich ein und verfallen in Depressionen, sind manchmal sogar suizidgefährdet. Die anderen wollen darüber sprechen, möglichst mit Menschen, die das gleiche Los tragen. Und deshalb wurde diese Selbsthilfegruppe gegründet.

Trauer ist eine Sache, die nicht aus heiterem Himmel kurzerhand wieder verschwindet. Dieser Zustand kann viele Jahre dauern, und gerade in diesem Andauern besteht das Problem. Wenn psychische Belastungen über einen längeren Zeitraum bestehen, kann  infolgedessen diese Gegebenheit um nichts in der Welt  für die Gesundheit förderlich sein. 

Ohnmächtig ansehen zu müssen, dass beinahe alle Mitglieder der Selbsthilfegruppe neben der starken psychischen Belastung durch den Verlust des Partners, zusätzlich unter körperlichen Erkrankungen oder Beschwerden leiden, ist schmerzlich. Für etliche zeichnen sich Beschwerden in erträglicherem Maße ab. Andererseits müssen sich ein oder andere mit Beeinträchtigungen in größerem Umfang bis zu schwersten Verläufen herumquälen.

Deshalb ist es unentbehrlich, dass sich schnellstmöglich (erfahrungsgemäß spätestens zwei Jahre nach dem Verlust des Partners) wieder Zukunftsaussichten für die neue Lebenssituation herausbilden.

Psychische Erkrankungen zerstören die Harmonie der Lebensenergie im Körper, und das kann Erkrankungen hervorbringen. Angelegenheit der Selbsthilfegruppe ist infolgedessen, psychische Erkrankungen gar nicht erst aufkommen zu lassen 

und dementsprechend erdenklichen körperlichen Beeinträchtigungen aus dem Weg zu gehen. Im Kreis von Menschen, die einen ähnlichen Lebensweg haben und mit denen man sich austauschen kann, verliert die Einsamkeit, die Angst etwas von ihrem Schrecken - und es kann darüber hinaus wertvoll sein, auf diesem Weg einzelne Strecken mit anderen zu gehen.    

                      

Gesundheitsaspekt

Seit dem Jahr 2021 erhält die Selbsthilfegruppe Zuschüsse. Dafür zuständig sind die gesetzlichen Krankenkassen und ihre Verbände der Regionalen Fördergemeinschaft Bodensee-Oberschwaben (GKV-Gemeinschaftsförderung) in

Baden- Württemberg - federführend ist hierbei die AOK. Die Gruppe ist damit eine gesundheitsorientierte Selbsthilfegruppe, die mit ihren Angeboten und Aktivitäten die professionellen Angebote des Gesundheitswesens unterstützt und ergänzt.

Damit hat sich die Möglichkeit eröffnet die Selbsthilfegruppe in Punkto Öffentlichkeitsarbeit, Internetpräsenz und Informationsaustausch auf den neuesten Stand auszugestalten - der Fortbestand der Gruppe wurde damit de facto gesichert.

 

Selbsthilfe im eigentlichen Sinne des Wortes bedeutet die Fähigkeit einer einzelnen Person, seine Alltags-Probleme selbstständig zu meistern. 

 

Die gemeinschaftliche Selbsthilfe - wie sie in Selbsthilfegruppen stattfinden - geht weit darüber hinaus. Selbsthilfe ist in diesem Sinne nicht als das eigenständige "sich helfen" eines Individuums zu verstehen, sondern als kollektiver Prozess, der in Selbsthilfegruppen und Organisationen stattfindet. Das Prinzip: Hier helfen und unterstützen sich Menschen gegenseitig.

In der gemeinschaftlichen Selbsthilfe wird zwischen gesundheitsbezogenen und psychosozialen Themen (Grenz- fälle des Gesundheitsbereichs) unterschieden. Die gesundheitsbezogene Selbsthilfe umfasst dabei annähernd sämtliche körperliche Erkrankungen, inclusive der chronischen Krankheiten, und körperlichen Behinderungen. Sucht und Abhängigkeiten sowie Themen aus dem Bereich der Trauer oder Gewaltwerden als Grenzfälle des Gesundheitsbereichs angesehen. Deswegen besteht für derartige Selbsthilfegruppen lediglich bei vorliegen determinierter Voraussetzungen die Perspektive einer Finanzierung.

 

Laut einer Definition des GKV-Spitzenverbandes zur Förderung der Selbsthilfe richten sich die Aktivitäten in Selbsthilfegruppen insbesondere auch auf die gemeinsame Bewältigung von Krankheitsfolgen und/oder ebenso von psychischen Problemen - und das trifft eben auch für Selbsthilfegruppen mit dem Thema Trauer zu und zwar deswegen, weil das Krankheitsbild von Verwitweten psychische Krankheiten zum Inhalt hat. Das Prinzip: Reden und zuhören hilft.         

Wer kann teilnehmen, wer sind wir?

Zugelassen sind ausschließlich Verwitwete, mit oder ohne Trauschein, mit oder ohne Kinder. Es gibt keine Altersbegrenzung. Die Selbsthilfegruppe ist darüber hinaus stets aufgeschlossen für Neubetroffene.

Augenblicklich sind die  Kontaktdaten von ca. 150 Mitgliedern - die Interesse haben - in einem E-Mail-Verteiler erfasst. Hiermit werden Einladungen und Informationen übermittelt. An den turnusmäßigen Treffen allerdings, sind im Schnitt lediglich ca. 25 Personen dabei. Diese Zahl dient somit als Grundlage für die monatlichen Reservierungen. Gleichwohl muss man jedoch darauf gefasst sein, dass darüber hinaus mehr als 40 oder sogar 50 Personen auf der Bildfläche erscheinen.    

Der überwiegende Teil der Verwitweten ist in Ravensburg oder Weingarten ansässig. Dementsprechend werden ebendort Räumlichkeiten gewählt, die gut auffindbar-und erreichbar sind. Zahlreich vertreten ist auch der Bodenseekreis, wobei die Verwitweten  insbesondere aus Markdorf, Friedrichshafen, Lindau, Überlingen, Meersburg und  Unteruhldingen kommen. Des Weiteren zählen Verwitwete, sowohl aus dem Landkreis Biberach als auch aus dem Allgäu dazu - vornehmlich aus Isny, Leutkirch, Amtzell, Wangen, Aitrach und Memmingen. Ferner sind zwei Mitglieder einer gleichartigen Gruppe aus Stuttgart regelmäßig bei uns zu Gast. Waren es ursprünglich überwiegend Teilnehmerinnen, so liegt mittlerweile der Anteil der Männer bei annähernd 40 %.

Wo Treffen wir uns und wie erfahre ich das?

Die Gruppe trifft sich turnusmäßig immer am letzten Freitag eines Monats um 19:30 Uhr, infolgedessen zwölf Mal im Jahr. Der Ort kann variieren. Unerlässlich ist hierbei, dass  die Treffen immer (Ausnahme: Corona) stattfinden.

Der Treffpunkt wird etwa eine Woche vorher auf der eigenen Homepage unter 

www.wiwi-rv-fn.de („Ortstreffen für Verwitwete Ravensburg / Bodenseekreis“) veröffentlicht und an die Mitglieder per E-Mail bekanntgegeben. Gleichzeitig wird die Information der Schwäbischen Zeitung mitgeteilt und in der Regel auch veröffentlicht (Kurz berichtet). Rückfragen sind per E-Mail oder Telefon möglich. Weiterhin wird das Treffen auf der Internetseite von www.verwitwet.de, unter der Rubrik Veranstaltungen, eingestellt. Auch hier gibt es die Möglichkeit für Rückfragen per E-Mail oder über ein internes Postfach.  

Die Räumlichkeiten für das Zusammentreffen sind öffentlich zugängliche  Restaurants/Gaststätten in Ravensburg oder Weingarten. Ausschlaggebendes Kriterium für die Auswahl ist sowohl eine zentrale Lage als auch eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel - die Bildung von Fahrgemeinschaften sollte möglich sein.

Separierte Nebenzimmer sind nicht erwünscht - es soll keine Sondersituation hergestellt werden, wodurch das vertraute Leben außen vor bleibt . Durch Abgrenzung wird kein einziges Problem gelöst, andererseits wiederum neue Konflikte geschaffen. 

Deshalb werden vorrangig Bereiche in Gasträumen reserviert, die wenigstens unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten aufweisen (Hocker, Stehplätze, Sitzplätze). Dementsprechend soll erreicht werden, dass ungezwungener Informationsaustausch  sich entwickeln kann. So besteht die Möglichkeit Gespräche wahlweise mit unterschiedlichen Teilnehmern zu führen - niemand soll sich verpflichtet fühlen den ganzen Abend ausschließlich auf seinem Stuhl ausharren zu müssen.  

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Wie soll ich mir so ein Treffen vorstellen?

Die Ortstreffen gehen in der Art eines „Stammtisches“  vonstatten - ohne geführte Trauergespräche. Wir tauschen uns über die geänderte Lebenssituation durch den Verlust des Partners aus oder über Alltäglichkeiten - Gespräche über Trauer entstehen so oder so von ganz alleine.  

Im Übrigen hat es keine Bedeutung, ob sich die Stimmung ausgelassen, lustig, laut, leise oder traurig abspielt. Wesentlich ist einzig und allein, dass sich Menschen zusammenfinden die miteinander in Resonanz gehen und sich vom Herzen leiten lassen. 

Außerdem hat sich Gelegentlich auch schon ergeben, dass jemand unvermittelt in Tränen ausbricht. In solcher Umgebung allerdings werden Gemütsbewegungen dieser Wesensart als etwas selbstverständliches, als etwas völlig normales betrachtet - weil allesamt einen ähnlichen Lebensweg aufweisen. Da ist etwas vorhanden was verbindet - und genau aus diesem Grund sind diese Treffen auch etwas ganz besonderes. 

Einzelne die noch nie da waren und Neubetroffene werden bereits am Zugang zu den Räumlichkeiten in denen die Treffen stattfinden in Empfang genommen - die Nervosität, die Hemmschwelle soll damit herabgesetzt werden. Meistens sind viele Anläufe notwendig bis Verwitwete den Mut aufbringen können um an unseren Treffen teilzunehmen. Erfahrungsgemäß ist gerade für Verwitwete ebendies ein ganz großes Problem. 

Ist dieser Schritt erst einmal getan so wird Kontakt zu passenden Personen hergestellt,  wobei die Meisten von ganz allein Anschluss finden. Sollte das nicht der Fall sein, wird dafür Sorge getragen, dass Kontakt zu Personen hergestellt wird die dafür in Frage kommen.  

Weitere Aktivitäten mit Freizeitcharakter

Zusätzlich gibt es Treffen in kleinerem Rahmen mit Freizeitcharakter, um insbesondere Hinterbliebenen mit Kindern genüge zu leisten. 

Bei diesen Treffen dreht es sich um Gemeinsames Grillen mit Kindern, Hüttenaufenthalt mit Kindern in den Bergen, Wanderungen, Radtouren, Kletterkurs für Anfänger mit Kindern, Gemeinsames Frühstück mit Kindern, Stadtführung mit Kindern, etc.

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