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Die Geschichte der WIWIs

Plötzlich allein und dann... 

2016 war das Gründungsjahr der Selbsthilfegruppe. Der Impuls für dieses Vorhaben war das Fehlen eines entsprechenden Angebotes in der Region. Gedacht war die Schaffung eines Treffens mit der Absicht, dass sich Menschen in vergleichbarer Lebenssituation - in unbeschwerter Atmosphäre und ohne Eingrenzung - gegenseitig austauschen können. Allen miteinander sollte die Gelegenheit zuteilwerden Trauer zur Sprache zu bringen, allerdings nicht als Bedingung.

 

Freilich waren verschiedene Angebote für Verwitwete Ravensburg vorhanden, allerdings mit Einschränkungen: Nur für weibliche Verwitwete, Trauer nach Suizid, Treffen mit geführten Trauergesprächen. Beim Googeln im Internet ist zufällig die Seite einer Online-Plattform, für alle die in jungen Jahren ihren Partner verloren haben, aufgefallen. Bei derselben handelt es sich um die Internetgemeinschaft "verwitwet.de", auf deren Homepage auch Selbsthilfegruppen aus ganz Deutschland aufgeführt sind. In der Region jedoch war eine solche Gruppe nicht vorhanden. Einzig und allein in Stuttgart - leider viel zu weit entfernt - war ein entsprechendes Angebot verfügbar. Aus diesem Grund hat der Entschluss Gestalt angenommen eine derartige Gruppe in Ravensburg zu gründen.

 

Nachdem ansonsten alle Unklarheiten soweit beseitigt waren, präsentierte sich mit der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten, das nächste Problem. Da es bei einem derartigen Vorhaben nie und nimmer möglich ist konkrete Teilnehmerzahlen zu nennen, erteilten die Gaststätten und Restaurants in Ravensburg ausschließlich Absagen.

Im Laufe einer Arbeitsbesprechung mit der Leitung der Dualen Hochschule Ravensburg wurde das Vorhaben "Gründung einer Selbsthilfegruppe" ganz beiläufig angesprochen, woraufhin seitens der Hochschule spontan deren Mensa, am Marienplatz in Ravensburg, als Treffpunkt angeboten wurde. Die Mensa war für dieses Vorhaben mehr als geeignet. Die zentrale Lage im Stadtgebiet, mit der Möglichkeit den öffentlichen Nahverkehr oder die Bahn zu nutzen, war ideal. Die Räumlichkeiten der Mensa waren derart konzipiert, dass sich sowohl kleinere Gruppen zusammenfinden können als auch große Versammlungen mit mehr als 100 Personen denkbar waren.

 

Schließlich musste nur noch der Termin für die erste Veranstaltung festgelegt und die Öffentlichkeit informiert werden. Mitglieder des Vorstandes von "verwitwet.de" lieferten Textbausteine um die Ankündigung des Treffens abzufassen um diese anschließend auf deren Homepage zu veröffentlichen. Die Resonanz jedoch war relativ gering. Weiterhin wurde eine Anfrage bei der Schwäbischen Zeitung Ravensburg gestartet. In einem Telefonat mit der Redakteurin Annette Vincenz wurde postwendend Bereitschaft erklärt in einem Bericht das erste Treffen anzukündigen. Nach Erscheinen am 09. November 2016 war aufgrund der Resonanz schnell klar, dass die Beteiligung sehr groß sein und zweifellos weit über die Grenzen von Ravensburg hinaus reichen wird (s. Bericht in der Schwäbischen Zeitung "Plötzlich allein" auf der Homepage unter Presse).                        

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Irgendwann ist immer das erste Mal...             

Am Freitag, 25. November 2016 um 19:30 Uhr war es dann soweit. Die Mensa der Dualen Hochschule war bis auf den letzten Platz gefüllt - möglicherweise waren 90, 100 oder mehr Personen anwesend - es war einfach überwältigend. Mittels einer elektroakustischen Anlage konnte sichergestellt werden, bei einem so großen Besucherandrang, von allen tatsächlich gehört und auch verstanden zu werden. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt, was sich in Anbetracht einer Mensa als Veranstaltungsort auf alle Fälle von selbst versteht - federführend hinsichtlich Beratung und Organisation ist, derlei Angelegenheiten betreffend, das Studentenwerk Seezeit aus Konstanz. Im weiteren Verlauf wurde festgelegt, dass zukünftig die Treffen immer am letzten Freitag eines Monats um 19:30 Uhr stattfinden werden - und zwar unter der Bezeichnung "Ortstreffen für Verwitwete in Ravensburg" . In Anbetracht der großen Teilnehmerzahl im Anfangsstadium war es zweckmäßig die Treffen zunächst weiterhin in der Mensa der Dualen Hochschule zu veranstalten. Von dem Zeitpunkt an ab dem die Teilnehmerzahl sich kontinuierlich bei ca. 25 - 30 Personen stabilisierte, wurden geeignete Restaurants / Gaststätten im Landkreis Ravensburg als Treffpunkte ausgewählt.

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In der Folge hat sich der Wirkungskreis sowohl auf den gesamten Landkreis Ravensburg, als auch auf den östlichen- und westlichen Bodenseekreis ausgeweitet. Trotz alledem wird das auch weiterhin so gehandhabt, dass Treffpunkte in Ravensburg, Weingarten und Umgebung ausgewählt werden und zwar deswegen, zumal der überwiegende Teil der Mitglieder nach wie vor im Landkreis Ravensburg ansässig ist. Ansonsten sind unterdessen aus der Gruppe resultierend weitere Gruppen für Verwitwete entstanden - eine trifft sich in Biberach und eine weitere in Tettnang.       

 

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Die Selbsthilfegruppe WIWIs

Seit dem Jahr 2021 erhält die Selbsthilfegruppe Zuschüsse von den gesetzlichen Krankenkassen und ihren Verbänden in Baden- Württemberg und ist damit eine gesundheitsorientierte Selbsthilfegruppe, die mit ihren Angeboten und Aktivitäten die professionellen Angebote des Gesundheitswesens unterstützt und ergänzt, Versorgungslücken schließt und einen wichtigen Platz innerhalb des Gesundheitswesens hierzulande einnimmt.

In erster Linie betrifft diese Unterstützung die Angebote der Psychiater und die der Psychotherapeuten in der Region, als auch das Aufgabenspektrum der verschiedenen ambulanten Hospizdienste.   

    

Gleichzeitig ist die Aufnahme der Gruppe in die Selbsthilfenetzwerke der Landratsämter Ravensburg und Bodenseekreis und damit in deren Selbsthilfewegweiser erfolgt. Dementsprechend stehen Kontaktdaten und Kurzinformationen bezüglich der Gruppe, auf der jeweiligen Homepage beider Landkreise, zur Verfügung. Mit dem Zweck sowohl dem Landkreis Ravensburg als auch dem Bodenseekreis gleichermaßen zu entsprechen, wurde daraufhin im Einklang mit den Landratsämtern die Bezeichnung „Ortstreffen für Verwitwete Ravensburg / Bodenseekreis“ offiziell vereinbart.

 

Bei den Gruppenmitgliedern hingegen war regelmäßig das Kürzel "WIWIs" in Gebrauch. So ist der Zusatzname entstanden, der den elementaren Ausgangspunkt einer Selbsthilfegruppe für Verwitwete beschreibt: Witwen- und Witwer - im Vordergrund stehen die Menschen mit ihren Bedürfnissen. Das Prinzip: "Alles kann, nichts muss". Herzlich willkommen bei den WIWIs.   

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